Das Einwandern nach England ist zumindest fuer einen EU Buerger eine hoechst simple Angelegenheit. Man kommt einfach hierher. Ende der Diskussion.
Das Buerger anderer Staaten mit grossen und manchmal laecherlichen Problemen zu kaempfen haben, ist weder eine Neuigkeit noch ueberraschend. Alle beliebten sogenannten reichen europaeischen Laender haben diverse Schranken, wenn es ums Einwandern geht. Ob sie denn reich an Kultur oder reich im Sinne des schnoeden Mammons sind, ist ne andere Frage.
Da diese Seiten sich aber nunmal, was praktische Informationen betrifft, mit dem einfachen (sozusagen gemeinen) deutschen Staatsbuerger befassen, wollen wir uns auch auf diesen konzentrieren.
Erster Schritt des Einwanderns ist also das Hierherkommen, per Bahn, Auto, Flugzeug, zu Fuss, Fahrrad, wie auch immer, kein Problem. Man muss sich nirgendswo anmelden. Anders als in Deutschland gibt es keinen Personalausweis und KEINE Meldepflicht. Man kann - rein rechtlich - sofort eine Wohnung mieten oder Eigentum erweben, eine Arbeit annehmen, ein Konto eroeffnen. Mit anderen Worten abgesehen vom Waehlen (auf Landesebene) gibt es keine Einschraenkungen.
Rein rechtlich ja, praktisch mit ein zwei Huerden. Eine Wohnung zu bekommen, ist ohne Bankkonto nicht ganz einfach, aber moeglich. Aber da man am Anfang sowieso eher die flatmate Variante waehlt, ist das auch kein Problem. Eigentum zu erweben ist sofort moeglich. Sofern man fluessig ist, sind die Banken flexibel.
Arbeit zu finden ist natuerlich moeglich und rechtlich gesehen ueberhaupt kein Problem. Wenn sich zukuenftiger Arbeitgeber und –nehmer auf das Arbeitsverhaeltnis geeinigt haben, hat sich die Sache geritzt.
Sobald man einen Job gefunden hat, muss man zumindest einen buerokratischen Schritt hinter sich bringen: Die Beantragung der National Insurance Number. Diese hat nichts mit dem nationalen Gesundheitssystem zu tun (NHS). Sobald man hier wohnt, hat man automatisch Anspruch auf Gesundheitsversorgung.
Fragt man nun einen Briten, wie man eine National Insurance Number beantragt erntet man meist Kommentare wie “haven’t got a clue” oder “erm, dunno” oder aehnliches, einfach, weil alle Briten das Ding normalerweise natuerlich haben.
Ist aber nicht schwierig eine solche zu beantragen, sofern man einen Job hat:
Der Arbeitgeber fragt nach der National Insurance Number. Man antwortet richtig, dass man keine hat. Der zustaendige Sachbearbeiter seufzt, weil das mehr Arbeit fuer ihn bedeutet. Aber er gibt einem brav ein letter from the employer. Mit dem Teil ruft man dann das fuer seine Adresse zustaendige Social Security Office an und fragt nach einem Termin fuer ein interview. Fuer diese interview muss man im Regelfall folgende Dinge mitbringen: Pass, Arbeitsvertrag, Addressnachweis, letter from the employer. Keine Bange, die Jungs und Maedels sagen einem, was sie sehen wollen.
Mit all diesen Dokumenten wandert man dann zum vereinbarten Termin dorthin und beantwortet alle Fragen. Und sofern man nicht vorbestraft ist, wirklich in London wohnt und wirklich diese oder jene Arbeit hat, ist das alles kein Problem. Schwupps, hat man nach wenigen Wochen besagte Nummer, die man seinem Arbeitgeber gibt, und das wars!
Und das wars dann aber auch wirklich. Man verdient sein Geld, bekommt seine Abzuege fuer Steuern (normalerweise gibts KEINEN Lohnsteuerjahresausgleich) und NHS, bekommt seinen Gehaltsscheck und geht nach Hause und geniesst die Stadt.
Und fuer alle, die jetzt auf das grosse “aber” warten sei gesagt, es gibt es nicht. Sobald der Pass droht abzulaufen, geht man zur deutschen Botschaft und verlaengert das gute Stueck. Der Perso ist, wenn man sich in Deutschland abgemeldet hat, nutzlos, und man bewahrt ihn als Souvenir im Schuhkarton auf. Seinen Fuehrerschein behaelt man und schreibt ihn NICHT um, weil auch das rechtlich nicht verlangt wird. Bei naechster Gelegenheit beantragt man den Eintrag ins Wahlregister, damit man kommunal waehlen kann und nein, immer noch muss man sich nirgendswo anmelden. Ende des Einwanderns, man ist sozusagen drin!
Beim Fuehrerschein muesste es allerdings "nicht mehr" heissen. Als ich 95 ruebergezogen bin musste man den noch umtauschen. Allerdings wurde das irgendwann abgeschafft, irgendeine EU Regelung soweit ich weiss. Weswegen ich einen Britischen Fuehrerschein habe obwohl ich 98-2000 nochmal in Deutschland gelebt habe.
Ausserdem sollte man sich noch bei einem Arzt "registrieren" lassen, sonst bekommt man keinen Termin wenn man mal einen braucht. Einfach hingehen ist naemlich nicht so einfach, ohne "Registrierung" bekommt man da keinen Termin sondern wird hoechstens zum A&E department im Krankenhaus (wenn's dringend ist) geschickt.
Posted by: Armin | 27/05/2004 at 22:13
HI, sehr interessanter Bericht.
Wie sieht es mit dem Wohnen in Manchester aus?
Ich habe eine Wohnmöglichkeit, noch keine Arbeit und möchte Mitte September von Berlin nach Manchester umziehen.
Gibt es Möglichkeiten, finanziell vom "Sozialamt England" unterstützt zu werden, bis man einen Arbeitgeber gefunden hat?
e-mail me : meine.phantasie@web.de
Greets, Jaybee
Posted by: Jaybee | 17/06/2004 at 09:14
Das Forum von www.deutsche-in-london.net (siehe sidebar) wird Dir weiterhelfen.
Posted by: Konstantin | 17/06/2004 at 10:32
Wie ist das, wenn man nach Deutschland oder andere Eu-laender fliegt fuer Urlaub, ist man auch da dann ueber die NHS krankenversichert?
Danke, Eva
Posted by: Eva | 02/01/2005 at 11:50
Ups, hab meine email vergessen:
plants@web.de
Posted by: Eva | 02/01/2005 at 11:51
Hi,
wie sieht es aus, wenn ein in Deutschland aufenthältlicher US-Bürger nach England auswandern möchte?
Kenneth
Posted by: Kenneth | 27/01/2005 at 11:07
http://www.deutsche-in-london.net/forum/
Posted by: Konstantin | 27/01/2005 at 22:47
hi, möchte mit meiner familie nach london auswandern da mein mann hier auf dem arbeitsmarkt kaum chancen hat da er aus afrika kommt. würde mir mit den kindern dort sozialhilfe zustehen bis mein mann arbeit hat? kann keine informationen finden ob? manu
Posted by: Manuela | 05/05/2005 at 17:42
Kommentare fuer diesen Beitrag sind nicht mehr moeglich. Fuer alle Fragen gibts Anworten im Netz oder im Forum. Man muss nur seine Hausaufgaben machen und sich unter Umstaenden ueber Tage durch Beamtenenglisch durchwuehlen. Nur fuer jemanden, der ernsthaft ueberlegt, auszuwandern, sollte das kein Problem sein, oder?
Eva: NHS anrufen.
Kenneth: Deine Botschaft anrufen.
Manuela: Afrika. Himmel, was fuer ein Land denn?
Kinders, ganz ehrlich. Was soll das?
Posted by: Konstantin | 05/05/2005 at 18:36